Studium EKIW ®

Lichtblick Nr. 7 (November 2002)

Jesus, der Begleiter auf unserer Reise

Kenneth Wapnick

Schüler von Ein Kurs in Wundern würden sich höchstwahrscheinlich ohne Zögern dazu bekennen, dass sie sich auf ihrer Reise nach Hause nichts sehnlicher als Jesus zum Begleiter wünschen. Wem – darunter auch jenen, die behaupten, nicht an ihn zu glauben – würde das nicht so ergehen? Und tatsächlich kann man die Botschaft von Ein Kurs in Wundern sehr einfach in der Aussage zusammenfassen, dass wir unsere Reise nach Hause mit Jesus anstelle des Ego als Begleiter und Lehrer unternehmen. Im 8. Kapitel des Textbuchs beispielsweise sagt er unmissverständlich:

Wenn du dich mit mir vereinst, vereinst du dich ohne das Ego, weil ich dem Ego in mir entsagt habe und mich daher mit dem deinen nicht vereinen kann. Unsere Vereinigung ist deshalb der Weg, dem Ego in dir zu entsagen … Wir haben einfach die Reise zurück zu Gott zu tun, der unser Zuhause ist. Auf dieser Reise hast du mich anstatt des Ego zu deinem Gefährten gewählt. Versuche nicht, an beiden festzuhalten, sonst wirst du in verschiedene Richtungen zu gehen versuchen und den Weg verlieren. Der Weg des Ego ist nicht der meine, aber er ist auch nicht der deine … Greife deshalb nach meiner Hand, denn du willst das Ego transzendieren (T-8.V.4:1-2; 5:4,8-6:1,8).

Diese wunderbaren Worte und Gedanken sind zwar schön und gut, doch stellt sich für diejenigen, die ihre Liebe zu Jesus bekunden, ein ernsthaftes Problem: Er kommt nicht allein. Unsere Brüder müssen mit uns kommen – genauer gesagt, unsere besonderen Liebes- und Hasspartner. Sonst kann Jesus nicht unser Begleiter sein. Er bringt dies sehr deutlich in dem späteren Textbuchabschnitt »Das Licht im Traum« zum Ausdruck, wo es heißt:

Du, der du deines Bruders Hand hältst, hältst auch meine, denn als ihr euch verbandet miteinander, da wart ihr nicht allein … In deiner Beziehung liegt das Licht dieser Welt. Und die Angst muss jetzt vor dir verschwinden. Sei nicht versucht, deinem Bruder die Gabe des Glaubens zu entreißen, die du ihm angeboten hast. Es wird dir nur gelingen, dich selber zu erschrecken … Ich halte dich so sicher bei der Hand, wie du einverstanden warst, deinen Bruder an der Hand zu nehmen. Ihr werdet euch nicht trennen, denn ich stehe bei euch und gehe mit euch in eurem Fortschreiten zur Wahrheit. Und wohin wir gehen, tragen wir Gott mit uns.
In deiner Beziehung hast du dich mit mir darin verbunden, den Himmel dem Sohn Gottes zu bringen, der sich in der Dunkelheit versteckt hat … Mein Bedürfnis nach dir, der du mit mir im heiligen Licht deiner Beziehung verbunden bist, ist dein Bedürfnis nach Erlösung. Würde ich dir denn nicht geben, was du mir gegeben hast? Denn als du dich mit deinem Bruder verbandest, hast du mir Antwort gegeben (T-18.III.4:1,3-6; 5:5-7; 6:1,5-7).

Es ist von jeher eine der größten Versuchungen für Menschen auf dem spirituellen Weg gewesen, sich beinahe ausschließlich auf ihre Beziehung zu Gott oder irgendeinen Stellvertreter des Göttlichen zu konzentrieren, seien es Jesus oder Maria für Viele im Westen oder ein Guru für Anhänger östlicher Wege. Dieses Vorgehen, die persönlichen Beziehungen im Alltag mehr oder minder zu ignorieren, um stattdessen eine Beziehung zu der göttlichen Gestalt bzw. einem ihrer Stellvertreter zu entwickeln, mag für viele spirituelle Sucher tatsächlich ein gangbarer Weg sein. In dieser Hinsicht ist es hilfreich, an das zu erinnern, was Jesus bei zwei verschiedenen Gelegenheiten zu Helen Schucman sagte, die den Kurs aufgezeichnet hat. Während er anerkannte, dass andere spirituelle Wege für andere Menschen hilfreich sind, ermutigte er Helen gleichzeitig, bei dem Kurs zu bleiben, den er ihr gegeben hatte, warnte sie jedoch davor, über diejenigen zu urteilen, die Wegen folgten, die sich von dem ihren unterschieden.

Du wendest den Kurs nicht an, wenn du darauf beharrst, Mittel zu benutzen, die anderen gute Dienste geleistet haben, und das vernachlässigst, was für dich gemacht ward (T-18.VII.6:5).

Mach dir nicht den Weg eines anderen zu eigen, doch solltest du ihn auch nicht beurteilen (Kenneth Wapnick, Jenseits der Glückseligkeit, Greuthof Verlag, S. 493).

Aus der Sicht des Kurses jedoch birgt die Haltung, die eigene Aufmerksamkeit ausschließlich auf die »spirituelle Welt« im Gegensatz zur »illusorischen Welt« zu richten, die große Gefahr, solche »erhabenen« spirituellen Belange als Abwehr zu benutzen, um sich nicht mit drängenden persönlichen Problemen auseinander setzen zu müssen, insbesondere dem Problem der unbewussten Schuld. Dieser allerheiligste Schatz im Egodenksystem, der letztlich die Frucht unseres Selbsthasses infolge unserer Trennung von Gott ist, bleibt weiterhin außerhalb des Bewusstseins, wo ihn kein Eingreifen des Göttlichen beseitigen kann, es sei denn, wir sprechen von der magischen Formenvielfalt, dem Stoff, aus dem alle etablierten Religionen gemacht sind. Es mag nicht unmittelbar einsichtig sein, warum dies solch ein ernst zu nehmendes Problem darstellt. Doch können wir uns nicht in der Präsenz einer Liebe aufhalten, welche die Individualität und Besonderheit der Welt transzendiert, solange wir uns an die Schuld klammern, deren Gegenwart selbst die Abwehr gegen eine solche Liebe bildet. Es ist, als würden wir mit einem Fuß auf das Gaspedal unseres Autos treten, während wir mit dem anderen gleichzeitig auf die Bremse drücken. In diesem Fall ist es unbedingt notwendig, dass der rechte Fuß weiß, was der linke tut. Kurz gesagt und mit Hilfe eines anderen Bildes verdeutlicht: Wir können nicht Jesu Hand auf der Reise nehmen, solange die unsere immer noch an der Schuld festhält. Wie Jesus uns in einem anderen Zusammenhang lehrt: »Schau oder Urteil stehen dir zur Wahl, doch niemals beides« (T-20.V.4:7).

Auf solche Weise geschützt, wird die Schuld nicht infrage gestellt und bleibt unberichtigt. Sobald dieses negative Urteil über uns selbst erfolgreich verdrängt worden ist, bleibt ihm nur der Weg nach außen. Dem wichtigen psychologischen Prinzip zufolge, wonach das, was verdrängt wurde, projiziert wird, schwärt die Schuld sozusagen im Unbewussten und wartet geduldig auf ein passendes Objekt für die Projektion. Beim bösartigen Mechanismus der Projektion wird die Schuld, den Befehlen der Angst des Ego gehorchend, in die Welt »ausgesandt«, um sich selbst in anderen zu suchen und zu finden. Dieser Mechanismus wird in der folgenden Stelle aus dem ersten Hindernis vor dem Frieden plastisch dargestellt:

Den Boten der Angst wird schroff befohlen, die Schuld ausfindig zu machen und jede Spur des Bösen und der Sünde, die sie finden können, hochzuhalten, bei Todesstrafe keine davon zu verlieren und sie ihrem Herrn und Meister ehrerbietig vorzulegen … Die Boten der Angst werden durch Angst und Schrecken abgerichtet, und sie erzittern, wenn ihr Meister sie aufruft, ihm zu dienen. Die Angst ist nämlich gnadenlos, sogar zu ihren Freunden. Ihre Boten stehlen sich schuldbewusst davon in hungriger Suche nach der Schuld, denn ihr Herr lässt sie frieren, darben und sehr bösartig werden und sich nur an dem weiden, was sie ihm zurückbringen. Auch nicht das kleinste Fünkchen Schuld entgeht ihren hungrigen Augen. Und in ihrer brutalen Suche nach der Sünde fallen sie über jedes Lebewesen her, das sie erblicken, und schleppen es kreischend zu ihrem Herrn, damit er es verschlinge … sie werden dir Nachricht bringen von Haut und Fleisch und von Gebein. Man hat ihnen beigebracht, nach dem Verweslichen zu suchen und zurückzukehren mit dem Schlund voller verdorbener und verrotteter Dinge. Für sie sind solche Dinge schön, weil sie ihre brutalen Hungeranfälle zu lindern scheinen. Denn der Schmerz der Angst macht sie rasend, und sie möchten die Strafe durch den abwenden, der sie aussendet, indem sie ihm darbringen, was ihnen lieb und teuer ist (T-19.IV-A.11:2;12:3-7; 13:2-5).

Der verheerendste Aspekt dieses bereits verheerenden Ego-Drehbuchs der »hungrigen Hunde der Angst« besteht darin, dass sich der gesamte Vorgang abspielt, während das die Schuld hegende Individuum vergessen hat, was eigentlich passiert – ein hervorragender Schutz für das Ego, weil das Problem nicht gelöst werden kann, wenn es kein Gewahrsein davon gibt, dass überhaupt ein Problem da ist! Die Projektion von Schuld wird darüber hinaus noch besser geschützt, wenn sie sich hinter religiösen oder spirituellen Erklärungen tarnen kann, die angeblich aus den heiligen Schriften oder von der charismatischen Leitfigur eines spirituellen Weges stammen. Für die Tragik dieses Mechanismus der Schuldprojektion unter dem Deckmantel religiöser Tugend lässt sich kein besseres Beispiel finden als die 2000-jährige Geschichte des Christentums. Hier zeigt sich, dass ansonsten wohlmeinende Anhänger Jesu die wahre Quelle für ihre Urteile, für die Verfolgung und sogar den Mord an den Gegnern ihrer religiösen Überzeugungen nicht durchschauten. Die Rechtfertigung lautete, dass es Gottes Wille sei, dass die Ungläubigen für ihre Untreue, Blasphemie oder was auch sonst bestraft würden. Währenddessen jedoch blieben die Selbstanklagen dieser Christen für ihren eigenen Mangel an Treue gegenüber dem wahren und all-liebenden Gott in den dunklen Nischen ihres schuldbeladenen Geistes verborgen, was zu einer Praxis führte, die das genaue Gegenteil der Lehren war, die sie auf der bewussten Ebene verkündeten. Der Auftakt zu Kapitel 3 im Textbuch (T-3.I) beschreibt das Phänomen, wie Christen das Urteilen und Richten auf Gott projizierten, was unausweichlich zur tragischen Konsequenz der Verfolgung führte und ein Beispiel dafür liefert, dass »ängstliche Menschen bösartig sein können«.

Am tragischsten bei all dem ist, dass, wie schon erläutert, unsere unbewusste Schuld verborgen bleibt, und diese ist, wie die folgende Stelle überaus deutlich macht, der Stolperstein, der der Erinnerung an unseren Schöpfer und unsere Quelle und der Rückkehr nach Hause zu seiner Liebe im Wege steht.

Die Schuld bleibt das Einzige, was den Vater verbirgt, denn Schuld ist der Angriff auf seinen Sohn. Die Schuldigen verurteilen immer, und da sie verurteilt haben, werden sie es weiter tun …
Die Befreiung von der Schuld ist die völlige Aufhebung des Ego. Mach niemandem Angst, denn seine Schuld ist deine, und indem du den strengen Geboten des Ego gehorchst, bringst du seine Verurteilung über dich und wirst der Strafe nicht entgehen, die es für die bereithält, die ihm gehorchen
… Wenn du einen Bruder verurteilst, dann sagst du: »Ich, der ich schuldig war, entscheide mich, es zu bleiben.« …
Sieh also niemanden als schuldig an, und du wirst dir die Wahrheit der Schuldlosigkeit bestätigen. In jeder Verurteilung, die du Gottes Sohn anbietest, liegt die Überzeugung von deiner eigenen Schuld. Wenn du möchtest, dass dich der Heilige Geist davon befreit, dann nimm Sein Angebot der Sühne für alle deine Brüder an. Denn dadurch lernst du, dass es für dich wahr ist. Denke immer daran: Es ist unmöglich, den Sohn Gottes teilweise zu verurteilen. Diejenigen, die du als schuldig ansiehst, werden zu Zeugen der Schuld in dir, und du wirst die Schuld dort sehen, denn sie ist dort, bis sie aufgehoben wird. Schuld ist stets in deinem Geist, der sich selbst verurteilt hat. Projiziere sie nicht, denn solange du das tust, kann sie nicht aufgehoben werden (T-13.IX.1:1-2; 2:1-2; 4:4; 6:1-8).

Die deutliche Betonung darauf, dass es notwendig ist, unseren Brüdern zu vergeben, damit wir wissen, dass uns vergeben ist, kommt auch in den folgenden beiden kurzen Stellen aus dem Textbuch zum Ausdruck:

Du kannst nicht in Gottes Gegenwart eintreten, wenn du seinen Sohn angreifst … An Gottes Altar steht Christus und wartet, dass er seinen Sohn willkommen heißen kann. Komm aber völlig ohne Verurteilung, sonst glaubst du, dass die Tür verriegelt ist und dass du nicht hineinkannst (T-11.IV.5:6; 6:1-2).

Euren müden Augen bringe ich die Schau von einer anderen Welt, so neu und rein und frisch, dass ihr den Schmerz und Kummer, die ihr vordem saht, vergessen werdet. Doch ist dies eine Schau, die ihr mit jedem teilen müsst, den ihr erblickt, denn ansonsten werdet ihr sie nicht erblicken. Diese Gabe geben ist die Weise, wie ihr sie euer macht. Und in liebevoller Güte hat GottG angeordnet, dass sie euer sei (T-31.VIII.8:4-7).

Diese Schau von dem allumfassenden Wesen der Sohnschaft äußert sich auch in Helen Schucmans Gedicht »Die Weihnachtsgaben«, dem allerersten in einer langen Reihe von Gedichten. Es kann als hilfreiche Erinnerung daran dienen, dass unser Wunsch, uns an unsere Identität als Christus, Gottes einen Sohn zu erinnern, nicht erfüllt werden kann, solange wir nicht seine sündenlose Schau und seine allumfassende Liebe teilen:

Der Christus schließt niemanden aus. Daran erkennst
du, dass er Gottes Sohn ist, siehst die sanfte Art,
die er in allem hat, denn seine Liebe dehnt
sich aus zu allen. seine Augen sehen
Gottes Liebe überall, wohin er blickt.
Kein Wort als jenes nur, das seines Vaters Stimme sagt,
erreicht sein Ohr. Und seine Hand hält ewig die
der Brüder, seine Arme bleiben weit geöffnet in
dem heiligen Willkommen. Willst du ihnI nicht sehn
und hören, wie er dich an diesem Tag der Weihnacht ruft?

O sieh, er bietet dir zum Sehen seine Augen an, sein Ohr,
die Stimme seines Vaters aufzunehmen, seine Hand,
um seiner Brüder Hand zu halten, seine Arme, um
sie ihm zu öffnen, wie er seine für dich öffnet. Du
bist so wie er, und er gleicht Gott, und du
gleichst Gott, weil du so bist wie er.
Und alles das, was er dir schenkt, ist nur dein eigen. Nimm
an diesem Weihnachtstage seine Gaben an,
dass du, der du so bist, wie Gott dich schuf,
den Christus in dir nun erkennst.

Helen Schucman, Die Gaben Gottes

Jesus möchte, dass wir diese Botschaft verstehen und akzeptieren, denn sie bildet den Kern seines Lehrplans und das Herzstück seiner Lehre. Wir können unsere Reise erst vollenden und nach Hause zurückkehren, wenn wir niemanden mehr ausschließen, denn sonst schließen wir insgeheim uns selbst aus und schützen die Schuld, mit der unser selbst tatsächlich ausgeschlossen wird. Das Licht muss ausnahmslos jeden umfassen, sonst bietet sein vermeintlicher Glanz nur eine glitzernde Illusion der Heiligkeit. Und deshalb ist die heilige Beziehung – der Wechsel hin zu einer Wahrnehmung, die nicht mehr länger getrennte Interessen in der Beziehung sieht – der Vorbote der Ewigkeit (T-20.V). Wenn sie auch nicht das wahre Einssein des Himmels darstellt, spiegelt oder kündigt die Beziehung, in der Vergebung stattgefunden hat, nichtsdestoweniger dieses Einssein an, weil sie den Glauben an die Trennung aufhebt. Das schafft dann den notwendigen Raum dafür, dass der Sohn sich automatisch wieder an seine wahre Identität als Gottes einer Sohn erinnert. So sagt Jesus, dass »in die Friedensarche … immer zwei zusammen ein[treten]« (T-20.IV.6:5), dass »die Erlösung … ein Unterfangen [ist], das auf Zusammenarbeit beruht« (T-4.VI.8:2) und dass wir »gemeinsam … oder gar nicht« nach Hause zurückkehren (T-19.IV-D.12:8).

Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass Jesus im gesamten Kurs über den Inhalt einer Beziehung spricht und nicht über ihre Form. Schüler des Kurses müssen also keinen Partner in Fleisch und Blut haben, um Jesu Lehrplan der Vergebung erfolgreich anzuwenden. Wir stehen ständig in Beziehung zu Menschen aus unserer Vergangenheit, Gegenwart oder vorgestellten Zukunft. Das ist unvermeidlich, weil die Trennungsgedanken unseres gespaltenen Geistes immer andere mit einbeziehen, welche die projizierten Bilder unserer eigenen unbewussten Gedanken darstellen – die geheimen Sünden und versteckten Hassgefühle (T-31.VIII.9:2), die wir lieber, »weggeben«, als uns in unserem Geist mit ihnen zu konfrontieren. Da das Problem unserer besonderen Beziehungen in unserem Inneren liegt, gilt dasselbe auch für die Antwort. Wir verbinden uns in unserem Geist mit der liebevollen Gegenwart Jesu, der uns sanft im Prozess der Vergebung unterweist, durch den unsere Schuld vollständig weggenommen wird: zuerst von unserem Bruder und dann von uns selbst, sodass nur das Licht ChristiCHRISTI bleibt, um freudig dort zu leuchten, wo die Dunkelheit gewesen war.

Im Lichte dieser Ausführungen wird begreiflich, dass die Entscheidung, an unserem Groll festzuhalten und unserem Bedürfnis nach Besonderheit zu frönen, eine Entscheidung ist, die Reise nach Hause nicht anzutreten. Einen anderen auszuschließen, ganz gleich, wie die scheinbare Rechtfertigung für unseren Angriff lautet, ist die subtile Weise des Ego, denjenigen auszuschließen, der unser Begleiter und Wegweiser sein möchte und ohne den wir für immer durch die Welt des Ego wandern würden »ungewiss, einsam und in ständiger Angst« (T-31.VIII.7:1). Wir schließen andere nur deswegen aus, weil wir uns davor fürchten, die Besonderheit und Individualität, die das Ego als seinen Schatz hütet, zu verlieren, denn diese können das Reich der Liebe und des Einsseins mit uns zusammen natürlich nicht betreten. So wollen wir uns also selbst geloben, endlich Jesu Schau für uns in Ein Kurs in Wundern treu zu sein und seine Hilfe zu erbitten, um die geheimen und versteckten Urteilsgedanken gegen uns selbst im Rahmen dessen aufzudecken, dass wir ihn um Hilfe bitten, unseren Brüdern zu vergeben. Auf diese Weise können auf der Reise, die wir gemeinsam – wir, Jesus und die ganze Sohnschaft – unternehmen, die inneren Hindernisse hinweggeleuchtet werden, sodass das wahre Licht in unser Gewahrsein zurückkehrt, das wir alle als ein unteilbarer SohnSOHN unser Eigen nennen – als der heilige Christus, [der] heute in mir geboren ist (Ü-II.303).

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